Schwarzweiße Regenbögen - stille, raue Wörter aus dem Hinterland.
Kurt Sängers
Gedichtesammlung gehört zu den großen Dialektpoesie-Ereignissen
dieser Zeit. Das sind ganz einfach Texte, das ist eine wichtige
Sammlung von stillen Wörtern, von Pflaumenbäumen und von
schwarzweißen Regenbögen. Das sind anklagende und
mitfühlende, poetische Verse von Arbeit, Brot und Armut, von Suff,
Geschrei und von Außenseitern. Das ist Poesie im Dialekt.
Hans Haid,
Internationales Dialektinstitut, Wien 1987.
Stadtflucht als Reaktion
auf die immer noch aus ökonomischen Gründen fortwährende
Landflucht, „zurück zur Natur", freilich mit Spülmaschine und Wäschetrockner im Anhänger, das sind Symptome einer Zeit, die
wohl noch nicht weiß, was sie will. Zu-vieles steht in Frage: Schon
der Friede ist bedrohlich, wie es früher nur der Krieg sein konnte.
Einen kalten Frieden erleben wir, einen Frieden voller Angst vor dem
Morgen, vor der Zukunft. Ratgeber, Hinweiszeichen, sind in solchen
Zeiten gefragt, sie sind unentbehrlich. Jedoch nicht solche, wie sie
als Dutzendware von den Politikern angeboten werden, wohlfeil und
geschliffen, laut und Applaus heischend.
Es sind die leisen Töne,
die aufhorchen lassen, Töne, aus denen die Angst spricht, vielleicht
auch die Zuversicht, die Menschen könnten es aus eigenem Antrieb
packen. Wieder einmal sind es die Literaten, schwortswaise raabooche, mit Radierungen von Klaus Schlosser, Nachworte von H.J.Dingeldein, Peter Härtling, Marburg 1987, ISBN 3-92-2561-53-5. die sich als
Seismographen sich ankündigender gesellschaftlicher Beben erweisen,
wieder einmal sind es die Dichter, die Ängste und Hoffnungen nicht
unter wissenschaftlicher Formelsprache oder hinter phrasenreichem
Politikerdeutsch zu verbergen trachten. Doch wer hört auf sie? In
der Regel doch nur die, welche es bereits wissen. Denn die Sprache
der Literatur ist nicht jedermanns Sache; sie zu verstehen will
ebenso gelernt sein wie der Jargon Hamburger Hafenarbeiter. (Wieviele
geschriebene Bücher werden gedruckt, wieviele gedruckte gelesen,
wieviele gelesene verstan-den?). So wird es verständlich,
daß ein von Ideen voller Kopf nach Wegen sucht, mit der Sprache des
Volkes Wesentliches auszudrücken, ohne dem Volk nach dem Munde zu
reden. Da mag es sinnvoller erscheinen, von wenigen, für Literatur
sonst Tauben gut als von vielen schlecht verstanden zu werden, zumal
wenn das Engagement den Wenigen gilt.
Kurt Werner Sängers
Interesse gilt der Heimat, seine Sprache ist die ihre. Richtig:
Heimat, auch wenn dieses Wort für Sänger ein Fremdwort bleibt.
Nicht das Traumgebilde „Heimat", das einen gewissen Marktwert
besitzt, dem so viele aufsitzen, „Heimat" als Synonym für
Geruhsamkeit, Gleichgewicht aller Kräfte, süße Frieden. Die
Beweggründe dieses Heimatbegriffs sind längst durchschaut: „Heimat"
soll Trost sein für das bedrängende, bedrückende Hier und Jetzt,
quasi eine Option auf ein irdisches Paradies ohne realen Kunstwert.
Sängers Heimat ist die Welt der arbeitenden, schwitzenden,
frierenden, hoffenden, zagenden Menschen, der Ort, die Landschaft, in
denen sich Menschen lieben und streiten, sich hassen und sich
versöhnen. Der Ort also, in dem alle Menschen leben, in dem sie sich
auskennen und in dem sie sich zurechtfinden müssen, in dem sie sich
vor dem Heute ängstigen und auf den nächsten Tag hoffen, ohne dabei
die Angst zu verlieren. Nur der Heimatlose braucht sich um nichts zu
ängstigen, und nur der Heimatlose kann alle Hoffnung verlieren. Denn
„heimatlos" ist nicht der, welcher sein Zuhause verlassen muß,
sondern derjenige, dem die Erinnerungen an gemeinsame Werte - und
seien sie noch so fragwürdig - verlorengegangen sind, derjenige, der
ohne Wurzeln durch die Zeit treibt. Auf einen geographischen Namen
muß ein solcher Heimatbegriff nicht fixiert sein, er kann ihn aber
individuell besitzen.
Sängers
Heimat heißt Hinterland. Oh Treppenwitz der Namengeschichte:
ausgerechnet Hinterland! Ursprünglich „Hinterland" nur von
der fernen Residenz Darmstadt aus gesehen, heute fast schon Synonym
für die andere, „hintere" Hälfte des Landes, die Kehrseite
des kraftstrotzenden und menschenbedrohenden „Vorderlandes"
unserer Städte und Ballungsgebiete. Dem hessischen Hinterland
zwischen dem Rothaargebirge im Norden und der Industriestadt Wetzlar
im Sü-den, zwischen Wittgenstein und Siegerland im Westen und dem
Marburger Land im Osten gilt Sängers Liebe und Kritik. Es ist ihm -
wie er es in einem seiner Gedichte ausdrückt - eine liebliche Frau,
die ihn nicht will, aber dennoch sein Schatz ist. Die Sprache, die
Mundart dieses Landstrichs, seine sprachlichen Bilder und Metaphern,
hat er mit der Muttermilch eingesogen, die raue Melodie des Dialekts
liegt ihm auf der Zunge, mit ihm vermag er die Partituren seiner
Geschichten und Gedichte zu setzen: schleppend und mühsam wie der
Gang des Schichtarbeiters aus dem Werkstor der Eisenhütte oder
jauchzend und vergnügt wie die Kirmesburschen früherer Zeiten und
die Disco-Queens unserer Tage. Es ist eine nackte Sprache, die sagt,
was gemeint ist, die ausdrückt, was gespürt wird. Es ist die
Sprache der sonst Stummen. Bei ihr muß nicht erst die dicke Kruste
eingängiger, papierner Floskeln abgeklopft werden, um den Kern
freizulegen.
Und wovon erzählt Sänger? Von all dem, wovon
Menschen träumen, worüber sie sich freuen, was ihnen Kummer
bereitet, vor allem, worüber geredet wird: Vom Außenseiter, der im
Alkohol ertrinkt, vom Festzug des Feuerwehrfestes, von schlechter
Zeit und Schulden, von guter Zeit und Frieden. Aber auch vom
Mäuserich Emil - unser aller Großmutter könnte die Geschichte
erzählt haben! -, der es versteht, der eitlen Katze ein Schnippchen
zu schlagen. Eine ganze Welt erschließt sich, klein, aber komplett,
eine enge Welt, deren Fesseln spürbar werden, eine enge Welt, deren
Wärme spürbar wird, ein Kosmos von Gefühlen.
Es sind die Wörter und
die Laute der mittelhessischen Mundart des Hinterlandes, die Sänger
benutzt, es ist aber nicht die Sprache des Hinterländer Alltags.
Sängers Sprache, seine Sätze, Bilder und Reime wirken wie eine
Lupe: Sie vermögen Dinge, die leicht übersehen werden,
hervortreten, in ihren Konturen begreifbar werden zu lassen. Sie
vermögen - ins rechte Licht gesetzt -wie ein Brennglas zu wirken:
Feuer und Wärme spendend oder auch verletzend. Sie vermögen aber
auch - und zu hoffen steht, daß sie dies breit bewirken - den
Menschen des Hinterlandes ein Stück ihres Selbstvertrauens
zurückzugeben, das man ihnen (oft genug ge-meinsam mit der Mundart)
in der Schule ausgetrieben hat. Wer einmal begriffen hat, welch
breites Spektrum von Ideen mit welcher Schärfe in der sonst
verachteten und verlachten Sprache der Region ausgedrückt werden
kann, wird schwerlich in den Phrasen professioneller Sprücheklopfer
der Medien das allein seligmachende Mittel des sprachlichen Ausdrucks
suchen.
„Jede Provinz liebt
ihren Dialekt, denn er ist doch eigentlich das Element, in welchem
die Seele ihren Atem schöpft", schrieb Johann Wolfgang Goethe
in seinem siebten Buch Von Dichtung und Wahrheit. Es liegt wohl an
der Atemlosigkeit unserer Zeit, daß nicht mehr jede Provinz ihren
Dialekt liebt, ja daß das Atemschöpfen der Seele selbst vergessen
zu sein scheint. Das Atemholen der Seele, das Nachdenken auch in
überkommenen, gleichwohl kritikwürdigen Kategorien ist aber eine
Voraussetzung für die Gedankenkraft und Phantasie, die die
Menschheit benötigt, um ihre Gegenwart auf der Erde zu bewältigen.
Wir brauchen die Idylle, auch wenn sie sich uns als eine Fata Morgana
offenbart. Wir brauchen den Schrei, der uns
aufweckt, wenn wir vor Zufriedenheit schlaftrunken die Augen
schließen. Wir brauchen Menschen, die uns einen Spiegel vorhalten,
damit wir uns selbst erkennen, wenn es darauf ankommt.
Vielleicht, nein, sicher
ist es Kurt Werner Sänger geglückt, ein sprachliches Panorama eines
Landstrichs zu entwerfen, aus dem man sonst kaum ein Wort vernimmt.
Daß er es in der notwendig kritischen, gleichwohl liebenswerten Art
getan hat, daß er es für die Menschen in ihrer Sprache getan hat,
sollten sie ihm hoch anrechnen; auch dann, wenn sie die eine oder
andere Ansicht nicht teilen können, vor dem einen oder anderen Wort
gar gehörig erschrecken. Sie sollten das Risiko der
Auseinandersetzung eingehen, mitdenken, mitfühlen, mitweinen,
mitlachen, nicht zurückschrecken vor ungewohnter Schreibe, vor der
Mühe des Lesens. Kurt Werner Sängers Schreie aus der Idylle, seine
Präsentation des Alltags als Sensation, sind reiner Sauerstoff für
das „Atemschöpfen der Seele" - nicht nur für „echte"
Hinterländer, sondern für alle, die in dem einen oder dem anderen
Hinterland leben. Kurt Werner Sängers Verse und Geschichten sind -
wie es „Regenbögen" zu sein pflegen - Hoffnungszeichen für
die Zukunft, wenn auch in den Farben der Trauer: schwarz und weiß. Heinrich J. Dingeldein,
Der Alltag als Sensation - Über Kurt Werner Sängers
mittelhessische Dialektdichtung, Marburg 1986.
Meine ersten Jahre, die
Jahre, in denen ich Sprache und sprechen lernte, verbrachte ich in
einem sächsischen Dorf, nahe bei Chemnitz. Demnach hätte es ganz
selbstverständlich sein müssen, daß ich - so es meine Umgebung tat
- das weiche, schlunddumpfe Sächsisch redete. So war es nicht. Es
war mir nicht erlaubt. Unter sächsischen Bürgern, die etwas auf
sich hielten, galt es als äußerst unschicklich, "so wie die
auf der Straße" zu sprechen. Zuhause wurde Hochdeutsch
gepflegt. Mein Mund, meine Zunge, mein Gaumen, die sich schon aufs
Sächsische eingelassen hatten, wurden diszipliniert und umerzogen.
Jeder Ausdruck, der mich in seiner Farbigkeit entzückte, mit dem es
sich spielen ließ, wurde mir von den Lippen gewischt. Als ich zum
Beispiel eine Ameise, wie ich es von Kindern im Hof gehört hatte,
"Seechamsel" nannte, war meine Mutter einer Ohnmacht nahe.
Das sei nicht nur sächsisch, sondern darüber hinaus auch noch
unanständig. Wir zogen fort, nach Olmütz in Mähren, ich hörte ein
vom Tschechischen eingefärbtes Deutsch; doch die Zeit war zu kurz,
ich konnte mich nicht einüben, obwohl meine Eltern hier weniger
streng urteilten. Ein paar Jahre später, 1946, konnten sie mir -
beide lebten nicht mehr nicht ins erste, zögernd nachgesprochene
schwäbische Wort fallen. Diese Mundart beherrsche ich. Keine
Muttersprache, keine, die am Anfang steht. Eher ein Idiom, das ich
mir erst einmal lieh, um zu mir zu finden. Eine zweite Sprache als
Tarnung. Ich wollte nicht auffallen, nicht anders sein, dazu gehören.
Vielleicht, denke ich heute, wünschte ich mir Heimat, wenigstens in
der Sprache. Eine Sprache wiederum, mit der ich Landschaft entdeckte,
sie mir eigen machte. Plötzlich konnte ich die Umgebung, die spröd
und fremd schien, anreden. Den Neckar, die Alb. Aber immer, bis
auf den Tag, war ich mir der Enge bewußt. Die gefundene Sprache,
deren zärtliche und zornige Wendungen mir halfen, zu leben und zu
lieben, diese zweite, nicht eingeredete sondern aus Not nachgeredete
Sprache, domestizierte mich auch. Und ich spürte sie. Mit jedem
Wort. Sie nistete sich ein unter der Zunge, drückte gegen den
Gaumen, rieb die Lippen, veränderte den Kiefer. Sie setzte sich fest
und ich würde sie, das begriff ich, nie mehr aus dem Mund verlieren.
Selbst dann, wenn ich sie verleugnen wollte, würde sie sich sperrig
ins "Hochdeutsch" stehlen. Damit habe ich mich
abgefunden. Mehr noch. Damit habe ich, verspätet und nach einer
Phase des un-red-lichen Widerwillens, endlich meinen zweiten Anfang
akzeptiert: nicht den des Lebens, den des Schreibens. Ich höre mich,
wenn ich nach Sätzen suche, zwiefach sprechen. Ich flüchte nicht in
die Mundart - dann nähme sie mich im Sinne des Wortes gefangen - ich
gebrauche sie, weil ich sie brauche, um einer Ge-stalt nah zu kommen.
Mörike kann, wenn ich von ihm erzähle, nur "I mueß hoim"
sagen. Das ist eine andere Heimat. Von der weiß ich viel, soviel wie
er, nur hab ich sie so wenig wie er sie hatte. Die Leserin, der
Leser, die mir bis hierher folgten, werden sich verblüfft fragen,
was diese Bemerkungen mit der mittelhessischen Poesie von Kurt W.
Sänger zu tun haben. Ich meine sehr viel. Der Begriff Mundart
bezeichnet genau, worum es geht. Um den von Sprache vollen Mund, um
die Art des Sprechens. Sie zeugt von dem, woher man kommt. Und
manchmal auch davon, wie.
Peter Härtling, Mund-Art, für Kurt W. Sänger, ein Nachwort, 1986.
Der Autor, bisher vor
allem bekannt alsTexter der mittelhessischen Dialektgruppe Odermennig
und aus Sammmelwerken, legt seinen ersten selbständigen Gedichtband
vor. Namhafte Autor-en geben den Gedichten das Geleit: voraus der
Marburger Dialektologe Heinrich J. Dingeldein mit einem sehr
prägnanten, aufschlussreichen und bemerkenswerten Essay: "Der
Alltag als Sensation über Kurt Werner Sängers mittelhessische
Dialektdichtung", am Schluss Peter Härt-ling mit einem
autobiographischen Bekenntknis: "Mund-Art" - für Kurt W.
Sänger. Das sollte dem Buch gut tun, das außerdem durch einen
gefälligen Druck und durch acht Graphiken von Klaus Schlosser alle
äußeren Voraussetzungen hat, um den anspruchvollen Leser zu
erfreuen.
Nicht, daß die Gedichte
all das nötig hätten. Das Bändchen wäre vielleicht etwas schmal
aus-gefallen. Aber die Gedichte samt der Geschichte vom Mäuserisch
Emil können durchaus für sich bestehen. Nicht nur, daß der Autor
einer vergessenen Landschaft, dem "hessischen Hinter-land"
(zwischen Rothaargebirge und Wetzlar, Siegerland und Marburg) und
seiner Sprache, ein literarisches Denkmal setzt. Es gelingt ihm auch,
mit sparsamen Strichen ein erstaunlich dif-ferenziertes Bild von
diesem Hinterland zu skizzieren: von den Stimmungen der Landschaft,
von der Arbeit auf dem Bauernhof und in der Fabrik, von der
Arbeitslosigkeit, von den Mög-lichkeiten einer "Selbstverwirklichung"
im Dorf, von sozialer Kontrolle, den Machtgelüsten, den Ängsten und
Agressionen.
Sänger greift nicht an,
stellt nicht bloß. Er beschreibt, erzählt, ruhig und scheinbar
distanziert, fast lakonisch, wie es dem Dialekt entspricht. Aber man
spürt die Anteilnahme, das Mitleiden. Der Autor indentifiziert sich
mit diesem "Hinterland", das er in einem Gedicht als
unzugäng-liche Geliebte personifiziert. Da wird nichts vorgeführt,
weder exotisch unterhaltsam, noch sozialkritisch-dokumentarisch. Es
ist eine Art "Ortsvermessung", eine Bestandsaufnahme, der-en
Ergebnis gleichermaßen den Wunsch nach Veränderung und das bittere
Gefühl der Ohn-macht hervorruft. Das Ganze wird vorgetragen in einem
klangvollen, bildkräftigen Dialekt, der sich gegen jeden
schnellmäuligen Gebrauch sperrt, der in oberdeutschen Ohren
reizvoll, aber ganz und gar fremd klingt und infolgedessen auch nicht
gerade leicht zu lesen ist, wie schon der Titel zeigt: "Schwarzweiße
Regenbögen".
Der Autor bietet dem Leser
eine Verständnishilfe an, die ich anderen Mundartdichternzu leidigen
Problem der Übersetzung geradezu als das Ei des Kolumbus empfehlen
möchte: Zu jedem Text gibt es auf der gleichen Seite eine Hilfe, die
aber jedesmal anders ausfällt, von der Worterklärung über die
Zusammenfassung bis zur Übersetzung, die aber nie vollständig Wort
für Wort geboten wird. So fühlt sich auf der einen Seite der Leser
nie hilflos, auf der anderen Seite kann er sich aber auch nicht mit
diesen Hilfen begnügen, sondern er muß sich in jedem Fall selbst
mit dem mundartlichen Text abmühen, wenn er diesen ganz erfassen
will. So bleibt das dichterische Wort in seinem Recht, ohne daß
es deswegen der Sprachbarriere zum Opfer fällt. Und genau das ist
den Gedichten sehr zu wünschen, die in ihrem subtilen Rhythmus, in
ihrem Klangreichtum und in der Bildkraft der Landschaftsschilderungen
einen hohen poetischen Reiz haben.
Norbert Feinäugle, Weingarten 1987.
Geburtshaus des Autors im Greimisch in Gönnern mit dem Hausnamen "Kollekams" (Kernekampf), um 1955, heute Angelburg. Foto: Urheber unbekannt, Privatbesitz des Autors.
Seine Sprache ist konkret, musikalisch und bilderreich, und der Autor legt Wert auf Verwen-dung eines ausgewählten mittelhessischen Wortschatzes, der (...) der Basismundart noch sehr nahekommt, meist sogar mit ihr identisch ist. Die starke Betonung der Heimatbezogenheit geht durch das ganze Werk. Neben subjektiven Stimmungseindrücken, die Sänger bietet, stehen viele andere, meist soziale und psychologische Themen, im wesentlichen Gedichte der mo-dernen "Protestrichtung". Manchmal betont der Autor vielleicht etwas zu sehr das Episoden-hafte, doch hat die Straffheit des Gesamtaufbaus in den Gedichten und Liedern nicht darunter gelitten.
Hans Friebertshäuser, in: Das hessische Dialektbuch (a.a.O.), Marburg 1987.